Marktbericht vom 22.09.2023
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Tages teilweise deutliche Gewinne verbuchen können, sind bis Handelsschluss aber wieder etwas zurückgefallen. Heute Morgen stehen leider schon wieder neue Pluszeichen an den Kurstafeln, sodass die Heizöl-Notierungen aller Voraussicht nach deutlich höher in den letzten Handelstag der Woche starten werden.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 93,80 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Oktober kostet zur Stunde 994 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar leicht erholen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0650 Dollar gehandelt.
Die am Ölmarkt in letzter Zeit dominierenden Angebotssorgen erhielten gestern neue Nahrung. Zum einen hat Russlands angekündigt, seine Benzin- und Dieselexporte in nächster Zeit begrenzen zu wollen, um die Preise im Inland zu stabilisieren, zum anderen gibt es wohl technische Probleme an einer Betriebseinheit der größten Raffinerie Europas in Rotterdam.
Beide Themen sind an sich nicht unbedingt gravierende Einschnitte, da die Versorgungslage aber vor allem bei Mitteldestillaten, also Diesel und Heizöl, ohnehin schon sehr knapp ist, haben solchen Nachrichten durchaus größeren Einfluss auf die Preisfindung.
Inzwischen haben viele namhafte und einflussreiche Banken, Analysten und Handelshäuser ihre Preisprognosen für Rohöl in Richtung 100 Dollar nach oben korrigiert, unter anderem Goldman Sachs und gestern auch Morgan Stanley.
Trotzdem konnte sich der Ölkomplex in dieser Woche stabilisieren und bei Rohöl könnte es sogar ein leichtes Minus geben. Mit dem Rückgang der US-Ölbestände hat sich die fundamentale Situation zumindest auf der Angebotsseite aber eher weiter verschlechtert. Auf der Nachfrageseite muss beobachtet werden, wie sich vor allem die erneut gestiegenen Zinsen in der EU auf die Konjunkturentwicklung auswirken werden.
Am Devisenmarkt hat die Zinserhöhung der EZB vor gut einer Woche bislang keine positive Wirkung für den Euro enfacht. Im Gegenteil, zuletzt gab es im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar weitere Abschläge und unsere Gemeinschaftswährung steht mittlerweile auf dem tiefsten Niveau seit mehr als einem halben Jahr. Die Aussicht, dass auch die US-Zinsen noch in diesem Jahr ein weiteres Mal erhöht werden könnten, hat den "Greenback" entsprechend gestützt.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute leider mit weiteren Aufschlägen in den Handel starten, nachdem es ja bereits gestern etwas nach oben ging. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von gut einem Cent pro Liter erwarten. Trotzdem sollte die Woche unterm Strich noch eine leichte Entlastung bringen. Wie an dieser Stelle aber schon des Öfteren erläutert, ist nach wie vor keine Trendwende, sondern eher eine weitere Verteuerung zu erwarten.
22.09.: *1) | 983,25 $ | |
21.09.: *2) | 982,25 $ |
22.09.: *1) |
93,67 $
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21.09.: *2) | 93,30 $ |
22.09.: *1) |
0,9396 €
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21.09.: *2) | 0,9382 € |
22.09.: *3) |
135,75 €
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21.09.: *4) | 135,19 € |
*1) Schlusskurs vom Stand 22.09.2023, 23:59 Uhr
*2) Schlusskurs vom Vortag (21.09.2023, 23:59 Uhr)
*3) Schlusskurs vom Stand 22.09.2023, 23:59 Uhr
*4) Schlusskurs vom Vortag (21.09.2023, 23:59 Uhr)
Die Ölpreise haben am Freitag nur vorübergehend stärkere Aufschläge verbuchen können, sind zu Handelsschluss aber wieder zurückgefallen, sodass insgesamt von einer stabilen Entwicklung berichtet werden kann. Gleiches gilt für die Heizöl-Notierungen.
Die Ölpreise legen nach dem kräftigen Anstieg der letzten Wochen nun eine Verschnaufpause ein und konsolidieren auf hohem Niveau. In Folge wird es aller Voraussicht nach auch bei den Heizöl-Notierungen heute zu keinen größeren Veränderungen kommen.